Familie
aktuelle Projekte
Together Against Domestic Violence
Laufzeit: 1. Mai bis 31. Dezember 2024
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Projektpartner:
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International Centre for Socio-Legal Studies gGmbH
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Non-profit Research and Educational Center SIBE-Georgia
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Ilia’s Legal House (Iliasi)
Unterstützungssystem ausbauen
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In Armenien, Aserbaidschan und Georgien engagieren sich Mitglieder der Zivilgesellschaft wie NGOs und Anwält*innen stark für die Unterstützung von Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Sie berichten jedoch von erheblichen Mängeln für einen wirksamen Schutz. Studien und Berichte zeigen, dass sich Frauen und das Unterstützungssystem mit anhaltenden Stereotypen, einem Mangel an Bewusstsein und Wissen über die Auswirkungen von häuslicher Gewalt auf Frauen und Kinder sowie über das Recht auf Schutz auseinandersetzen müssen. Häusliche Gewalt wird eher als Familien- oder Partnerschaftskonflikt angesehen und nicht als Aufruf zu schützender Intervention. Die NGOs gehen als Reaktion in Abgrenzung zu den staatlichen Institutionen. Notwendige interdisziplinäre Kooperationen sind selten, und entwickeln sich nur partiell bzw. örtlich begrenzt.
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Der Ausgangspunkt in den drei südkaukasischen Ländern ist unterschiedlich, z.B. hat Georgien die Istanbul-Konvention ratifiziert, Armenien signiert und Aserbaidschan weder noch. Potenzial zu Verbesserungen beim Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt und zum Kapazitätsaufbau gibt es in allen drei Ländern.
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Stärkung der zivilgesellschaftlichen Träger
Ziel des Projekts „Together Against Domestic Violence“ ist es daher, (1) NGOs und Fachkräfte der Zivilgesellschaft in ihrer engagierten Arbeit gegen häusliche Gewalt zu stärken, (2) interdisziplinäres Lernen und Zusammenarbeit mit Polizei, Justiz und Sozialdiensten zu initiieren, (3) eine Vernetzung der NGOs im Südkaukasus anzustoßen sowie die südkaukasischen Wissenschaftler*innen in bestehende europäische Vernetzungsstrukturen zu integrieren.
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Zielgruppe sind primär die nichtstaatlichen Organisationen im Unterstützungssystem von Frauen gegen häusliche Gewalt (Frauen-/Schutzhäuser, Frauenberatung, anwaltliche Vertretung). Außerdem werden in den drei südkaukasischen Ländern Gespräche mit anderen Akteur*innen im Kontext von Schutz und Unterstützung bei häuslicher Gewalt initiiert (z.B. Polizei, Richter*innen, Kinderschutzbehörden, Täterarbeit, Sozialbehörden).
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Gemeinsam mit Expert*innen aus Armenien, Aserbaidschan und Georgien werden aktuelle Themen und Fortbildungsbedarfe vor Ort identifiziert. Alle drei Länder werden besucht, Schutzhäuser und spezialisierte Angebote besichtigt. In den drei Ländern wird jeweils eine interdisziplinäre Diskussionsrunde mit den zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und den staatlichen Stellen durchgeführt, die den Fragen nachgeht, was bereits gelingt und welche Weiterentwicklungsbedarfe beim Schutz vor häuslicher Gewalt bestehen. Für die identifizierten Bedarfe werden Trainingsmodule entwickelt und in einem train the trainer-Seminar in Georgien mit Multiplikator*innen aus Armenien, Aserbaidschan, Georgien und Deutschland vorgestellt. Das Trainingsmaterial wird anschließend veröffentlicht. Im Zuge des Projekts wird ein Netzwerk ins Leben gerufen.
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Bei der Erarbeitung der Trainingsmaterialien baut das SOCLES auf dem von 2019 bis 2022, vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten und von den 16 Bundesländern im Dauerbetrieb finanzierten Online-Kurs »Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt« auf
(https://haeuslichegewalt.elearning-gewaltschutz.de).
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Termine
Auf einer neuntägigen Rundreise nach Armenien, Aserbaidschan und Georgien werden Mitte September 2024 verschiedene NGOs im Feld Gewalt gegen Frauen besucht und jeweils ein Workshop mit Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Träger und staatlichen Akteur*innen (Staatsanwaltschaft, Polizei, Justiz, Sozialbehörden) durchgeführt. Das dreitägige train the trainer-Seminar in Georgien ist im November 2024 geplant.
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Gefördert / Finanziert durch:
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Ansprechpartnerin:
Bianca Grafe
T +49 (0)172 590 27 87