Jugendhilfe
abgeschlossene Projekte
Orientierungshilfe für Jugendämter zu Kindeswohl im Kontext (islamistisch) radikalisierter Familien
Laufzeit: November 2019 – Oktober 2020
Projektpartner:
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SOCLES International Centre
for Socio-Legal Studies, Heidelberg -
cultures interactive Verein zur
interkulturellen Bildung und
Gewaltprävention e.V. (CI) -
Türkische Gemeinde in
Schleswig-Holstein e.V. (TGS-H)
Anlass der Orientierungshilfe
Die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) hat auf ihrer Sitzung am 3./4. Mai 2018 festgestellt, dass sich die Kinder- und Jugendhilfe zunehmend mit dem Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in Familien mit radikalisierten Eltern, Geschwistern oder anderen Familienmitgliedern konfrontiert sieht und deshalb eine fachliche Orientierungshilfe, vorrangig für Fachkräfte in Jugendämtern, erforderlich ist.
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Systemische Ansätze, um innerfamiliärer Co- bzw. Folgeradikalisierung entgegenzuwirken, aber auch Mütter- und mädchenspezifische Angebote befinden sich im Stadium erster Praxiserfahrungen. Fachliche Interventionskonzepte, insbesondere familiensystemische und gender-reflektierte Ansätze, sind noch in der Entwicklung. Die Erforschung wissenschaftlich fundierter Grundlagen für die Arbeit mit diesen Familien steckt noch in den Anfängen.
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Um die Bearbeitung des Themas einer multiperspektivischen Zusammenführung der verschiedenen Kompetenzen aus Sozial-, Rechts- und Religionswissenschaften sowie aus den spezialisierten Feldern der intensivpädagogischen Radikalisierungsprävention und des klassischen Kinderschutzes zu gewährleisten, hat das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung in Umsetzung des JFMK-Beschlusses die Projektpartner mit der Erstellung einer Orientierungshilfe für Jugendämter zu Kindeswohl im Kontext (islamistisch) radikalisierter Familien beauftragt.
Die Orientierungshilfe soll leisten:
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Kontext- und Begriffsklärung in einem begrifflich vielgestaltig aufgeladenen Feld sowohl von Erziehung und Kindeswohl als auch von ideologischen Bekenntnisinhalten und Verhaltensweisen.
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Entwicklungspsychologische und rechtliche Grundlegungen zur Gewährleistung einer dem Kindeswohl erforderlichen Erziehung und Kindeswohlgefährdung im Zusammenhang mit dem Aufwachsen in einer (islamistisch) radikalisierten Familie.
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Konzepte zu Interventionen in und mit Familien, die in Bezug auf Religion, Weltanschauung und gesellschaftspolitische Dynamiken sensibel sind und gleichzeitig das Kindeswohl fest im Blick behalten.
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Wege für einen Zugang zu den Familien sowie Zugang zu Hilfen für die Betroffenen aus den Familien aufzeigen.
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Kriterien zur Gefährdungseinschätzung, zu Ressourcen und Resilienz, Belastungen und Risiken praxisnah darstellen.
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Unterstützung des Strukturaufbaus in den Ländern zu spezialisierter Beratung durch Aufzeigen von Potenzialen für eine institutionalisierte Kooperation mit Jugendämtern.
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Hinweise zur Überwindung der Erwartungsdiskrepanzen für die Kooperation zwischen Jugendämtern bzw. Trägern der Erziehungshilfe und den Sicherheitsbehörden.
Orientierungshilfe Gesamtdokument (PDF)
Auszüge:
Hilfeplanung und Hilfeplanfortschreibung (PDF)
Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung (PDF)
Radikalisierung Extremismus Islamismus (PDF)
Zugang und Gesprächsvorbereitung (PDF)
Zusammenarbeit Sicherheitsbehörden (PDF)
Fallbeispiele:
Fall 1 »Zehra fällt in der Schule auf« (PDF)
Fall 2 »Schläge im Namen des Herrn« (PDF)
Fall 3 »Sandra, Ben und ihre zwei kleinen Kinder« (PDF)
Fall 4 »Alina kehrt zurück« (PDF)
Fall 5 »Melissa kämpft weiter« (PDF)
Fälle 1–5 (PDF)
Gefördert / Finanziert durch:
Ansprechpartner:
Dr. Thomas Meysen
T +49 (0)6221 655 81-01